Ich habe seit Wochen einen Kloß im Hals und bin unzufrieden. Vor allem stört mich das, weil ich es mit in den Urlaub genommen hab. Ich kann es nicht benennen, weiß aber vorrangig nicht was ich will. Mein Freund liegt ganz selbstverständlich im Liegestuhl und chillt. Wir sind am Meer. „Ich versteh nicht dass du so an einem bestimmten Plan fest klammerst. Wenn du nicht happy bist, ändere JETZT was, nicht erst irgendwann.“ „Aber wenn wir nächstes Jahr eine größere Reise machen wollen brauche ich das Geld“, sage ich. „Dann machen wir die Reise eben in zwei Jahren. Oder drei. Dann, wenn es eben passt.“ Ich sehe ihn an. Diese Klarheit überrascht mich immer wieder.
Zwei Wochen später klopfe ich an der Tür meines Chefs. Er bittet mich herein. Ich atme tief ein und aus. Sage: „Ich möchte mit dir über etwas sprechen. Im Urlaub hab ich viel darüber nachgedacht und ich möchte meine Arbeitszeit reduzieren. Können wir da mal darüber sprechen?“ Mein Chef lehnt sich zurück und sagt: „Klar können wir darüber sprechen.“ Ich bin überfordert, weil mich seine Reaktion so positiv überrascht. Wir sprechen über das Konzept das ich mir ausgedacht habe. 4 Tage Woche, freitags frei haben, die Arbeitszeit zu 20 % reduzieren. Er nickt. Länger passiert nichts. Doch einen Tag vor dem ersten freien Freitag hält er sein Versprechen, legt mir meinen neuen Vertrag hin. Ich unterschreibe und bin aufgeregt.
Eine 4 Tage Woche – ein Konzept, das sehr sexy ist. Es gibt wenig Leute die behaupten, dass sie das nicht haben wollen würden. Die meisten wollen jedoch nicht auf die Kohle verzichten. 20% vom Bruttogehalt – klar ist das ein Unterschied. Natürlich ist es auch Luxus, dass ich mir das leisten kann – das ist mir bewusst. Aber mal ehrlich, Zeit gegen Geld aufwiegen… Geht das überhaupt?
Ein paar Gedanken zu meiner persönlichen Erfahrung.