Slowly going zero waste: Badezimmer

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Ich habe mich sehr verändert. Es kam nicht alles auf einmal. Die ganzen Fragen in meinem Kopf. Das Hinterfragen von ganz simplen Dingen. Die Yogapraxis und die Entscheidung ein bewussteres Leben führen zu wollen. Minimalismus. Konsum-Kritik. Nachhaltigkeit.

Letzteres war mir schon immer wichtig. Trotzdem habe ich mich zu wenig damit auseinander gesetzt. Was hat es für Folgen, was ich tue? Welchen Einfluss hat mein Lebensstil auf die Umwelt? Wie kann ich das optimieren? Das sind alles ziemlich viele, sehr komplexe & schwierige Fragen und es folgt erneut ein langer Weg. Ein Weg auf dem für mich persönlich viel passiert ist, aber auf dem noch viel mehr folgen wird.

Mir ist es wichtig kurz anzumerken dass ich nicht die erste Adresse bin, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Da gibt es viele Blogger und YouTuber, die da sehr viel fortschrittlicher unterwegs sind. Hier geht es um Basics. Aber ganz ehrlich? Ich finde jeder Schritt nach vorne ist toll. Ich bin nicht perfekt. Ihr seid es auch nicht. Darum geht es auch nicht. Lasst uns einfach gemeinsam wachsen. Denn gerade im Kollektiv werden wir genau bei diesem Thema viel erreichen.

Deshalb will ich euch heute erzählen, wie sich mein Badezimmer verändert hat. Und das im Bezug auf Nachhaltigkeit & Müllreduktion. Stichwort: „Zero Waste“.

Diesen Müll produziere ich nicht mehr:

  1. Duschgel
    Ich benutze schon länger kein herkömmliches Duschgel mehr und wasche mich stattdessen mit einem Stück Seife von Manna Seife. Das war am Anfang eine Umgewöhnung, da es einfach nicht so cremig ist und nicht so gut schäumt. Das Gefühl von Duschgel auf der Haut unter der Dusche ist etwas – bequemer würde ich es nennen. Aber nach ein paar Wochen habe ich mich total daran gewöhnt und will nicht mehr zurück!
  2. Nagellack & Nagellackentferner
    Ina Müller hat mal in einem Interview gesagt: „Also das muss man sich mal vorstellen, dass wir unsere Hornhaut anmalen.“ Da musste ich sehr schmunzeln. Ich habe meine Nägel noch nie gern angemalt und lege auch keinen Wert darauf. In einem spontanen Moment habe ich die paar Nagellacke entsorgt, die noch im Regal standen.
  3. Wattepads
    Die Dinger habe ich durch waschbare Wattepads ausgetauscht.
  4. Abschminktücher
    Ich schminke mich mit meiner Manna Seife ab, die ich auch als Duschgel benutze (siehe 1.) oder mit Kokolöl. Geht beides super.
  5. Waschgel
    Dafür benutze ich ebenfalls meine Manna Seife (siehe 1.)
  6. Deo
    Ich nutze kaum mehr Deo. Ich habe ein wahnsinnig ergiebiges, natürliches Deo von Manna, dass ich an heißen Tagen oder zum Sport benutze – ansonsten komme ich mit Kokosöl aus. Meiner Meinung nach gewöhnt sich der Körper mit der Zeit daran. Ich persönlich habe jedenfalls überhaupt keine Probleme mehr damit. Die Gewöhnungsphase war zugegeben etwas Überwindung, aber es hat sich gelohnt!
  7. Gesichtscreme
    Ich nutze Sheabutter oder Kokosöl für meine Gesichtspflege.
  8. Bodylotion
    Obwohl ich früher sehr trockene Haut hatte und im Winter mit Neurodermitis zu kämpfen hatte, habe ich heute keine Probleme mehr auf Bodylotion zu verzichten. Früher wäre das nicht denkbar gewesen. Ich verspüre hin und wieder Juckreiz, insgesamt hat sich meine trockene Haut aber verbessert und begnügt sich auch mit Kokosöl. Das wird aber auch nicht nach jeder Wäsche benötigt.
  9. OBs
    Ladies! Seit kurzem benutze ich eine Menstruationstasse. Das ist eine ganz schöne Umstellung, richtig angenehm finde ich das noch nicht. Trotzdem will ich weg von OBs, daher habe ich sie gekauft. Was für Müllmengen allein durch Damen-Hygieneartikel entstehen ist einfach enorm. Menstruationstassen können über viele Jahre genutzt werden und werden nach der Periode ausgekocht. Man kommt durch die Nutzung etwas mehr in Verbindung mit dem eigenen Blut, aber das finde ich überhaupt nicht schlimm. Und: Man sieht wieviel Blut man verliert. Finde ich persönlich sehr spannend!

Das gibt es bei mir noch:

  1. Elektrozahnbürste & Zahnpasta, Zahnseide
    Ich hab schon öfter davon gehört, dass man Zahnpasta selbst herstellen kann. Ich habe es bisher nicht getestet. Ein bisschen würde es mich sorgen – ist das „genug Hygiene“? Hmpf. Hat von euch schon jemand damit Erfahrung?
    Eine Elektrozahnbürste benutze ich schon lange – seitdem haben sich auch meine Zahn-Problemchen verringert. Daher will ich vorerst auch nicht umsteigen auf Bambus-Zahnbürsten. Die sind allerdings im Hinterkopf gespeichert, sollte meine Elektrozahnbürste den Geist aufgeben.
  2. Wattestäbchen
    Ich klecker einfach immer, wenn ich Wimperntusche oder Eyeliner verwende. IMMER. Ich weiß daher nicht, ob ich ohne Wattestäbchen könnte. Jetzt mal ehrlich: wie macht ihr das?
  3. Shampoo
    Aktuell habe ich noch ein Bio-Shampoo in Gebrauch. Ich suche aber schon länger nach Alternativen – demnächst werde ich sie mal mit Roggenmehl waschen oder ein Shampoo aus Avocado Kernen herstellen. Dann werde ich euch auf jeden Fall davon berichten.
  4. Monats-Kontaktlinsen & Reinigungswasser
    Tja, da kann ich nicht viel machen. Ich bin kurzsichtig und habe zwar auch eine Brille, die ich im Alltag aber einfach zu unpraktisch finde. Ohne Linsen könnte ich nicht.
  5. Verhütung
    Ja, auch hier entsteht natürlich Müll. Der hält sich allerdings wirklich in Grenzen und darauf werde ich nicht verzichten, solange ich mir ein Leben ohne Kinder wünsche. Frei nach dem Motto: My body, my rules.
  6. Rasierklingen
    Ich benutze diesen Venus Rasierer, bei dem ich so alle zwei Monate den Kopf tausche. Es fällt nicht viel Müll an, aber er fällt an. Wie löst ihr das?

Wenn ihr weitere Tipps für mich habt, her damit! Mich würde es sehr interessieren, wie ihr das so macht.

12 Kommentare zu „Slowly going zero waste: Badezimmer“

  1. Zum Shampoo: Ich habe mit dem Roggenmehl beste Erfahrung gemacht. Funktioniert super in der richtigen Dosierung. Und zu der Zahnpasta mag ich sagen: Ich stelle sie selbst her und hatte früher oft keine Lust breit zu Lächeln, da die Zähne immer etwas gelblich waren und ich mich geschämt habe. Das ist komplett verschwunden. Also sauber werden sie. (Und das, obwohl ich keine Elektrische benutze.) Mein Bruder meint nur, ich solle hin und wieder mal ’normale‘ Zahnpasta benutzen wegen dem Flourid (Medizinstudent). Rasierklingen kann man immerhin schärfen, indem man die Klinge rückwärts über eine Jeans fährt. So halten sie länger. An den Rasierhobel habe ich mich nämlich auch noch nicht gewagt. Verhütung wäre die Spirale o.ä. wohl eine Möglichkeit Müll zu vermeiden, ist aber sicher nicht für jeden was. Manche schwören auch aufs messen der Basaltemperatur / natürliche Verhütung. Eigenes Risiko. Zu den anderen Sachen kann ich nicht viel sagen. Schminke mich nicht und trage eben immer eine Brille. Achso und Zahnseide habe ich durch einen Metall-Zahnstocher ersetzt – reicht aus für mein Gefühl. Aber da gibt es ja auf Zero-Waste Varianten. :-)

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    1. Danke dir für die vielen Tipps!! Roggenmehl als Shampoo wird auf jedenfall als nächstes getestet!!
      Und die Zahngeschichte ist dann mein nächstes Projekt. Grundsätzlich bin ich auch immer noch am „Aufbrauchen“ bevor es an die Alternativen geht :-)

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  2. Hi! Ich benutze zum Haarewaschen feste Shampoo Bars, z.B. von Lush, aber ich hab ähnliche auch schon von anderen Herstellern gefunden. Eine Zeit lang habe ich meine Haare auch mit Seife und Zitronensaft gewaschen. Das hat wirklich gut funktioniert, allerdings nur, bis ich umgezogen bin, da das Wasser hier extrem hart ist und die Haare dadurch sehr strohig werden mit der Seife.
    Zum Zähneputzen verwende ich Zahnputztabletten (Dentabs), die ich im Unverpacktladen oder bei monomeer.de kaufe. Die gibt es mit und ohne Fluorid.
    Viele liebe Grüße,
    Pip

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  3. Beschäftige mich in letzter Zeit intensiv mit dem Thema Zero Waste und werde jetzt auch schrittweise den verpackten Kram aufbrauchen und danach reduzieren. Danke für deine tollen Artikel, es ist total interessant zu lesen, wie andere das angehen und was für Produkte andere empfehlen :) Bei der Zahnpflege verwende ich auch bisher normale Zahnpasta, aber immer nur sehr wenig im 1:1-Verhältnis mit Kokosöl. Das funktioniert echt gut und ich hab auch das Gefühl, meine Zähne sind seitdem weißer. Ich hatte auch ohne Kokosöl immer das Problem, nicht lange putzen zu können, weil mir die allermeisten Zahnpastas zu schnell zu scharf werden (weiß nicht, ob ich da einfach empfindlich bin, oder ob das sogar ne allergische Reaktion ist???). Seit ich die Zahnpasta mit Kokosöl mische, habe ich keine Probleme mehr, es schmeckt besser und die Zahnpasta hält länger :) Wenn die aktuelle Zahnpasta leer ist, denke ich werde ich auch Denttabs ausprobieren. Muss nur noch eine unverpackte Quelle finden … Selbst herstellen habe ich auch schon überlegt, aber ich hab bisschen Sorge, dass das ein echter Zeitfresser wird, und Zeit hab ich sowieso notorisch zu wenig. Zahnseide ist glaube ich richtig schwierig zu ersetzen, habe auf nem andern Blog gelesen, dass manche Leute ihre eigenen Haare als Zahnseide nehmen. Das klingt zwar irgendwie abgefuckt (und ich glaub mir wären meine Haare zu dünn und „einschneidend“, benutze auch die extra dicke sensitive-Zahnseide) aber vom Öko-Aspekt ist das ja das beste, was man machen kann. Vielleicht probier ichs mal aus :D

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  4. Hallo!
    Es gibt z.B. bei „naturlieferant.de“ oder direkt im Ladengeschäft in München Zahnseide aus reiner Naturseide, die mit Bienenwachs ummantelt ist. Das Ganze in einem Glasflakon mit Metallverschluss. Im Deckel befindet sich noch ein Fadenabschneider. Die Zahnseide kann immer einzeln nachgekauft werden. Ich finde das eine tolle Idee! Dort gibt es auch Wattestäbchen aus Bambus und Baumwolle in einer Pappschachtel verpackt. Nicht ganz zero waste, aber wenigstens plastikfrei.

    Liebe Grüße
    Caia

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  5. Ich finde es auch immer gut, wenn sich mal wieder wer Gedanken macht und man selbst davon profitieren kann ;)
    Was das Shampoo angeht, mache ich es wie Pip. Hier in Hannover gibt es zwei Läden von Lush, also muss ich auch nicht online bestellen. Am Anfang habe ich auch einfach Olivenölseife für die Haare genutzt, aber das machte die Haare stumpf. Und von dem festen Shampoo könnte ich inzwischen sogar meinen Mann überzeugen ;)
    Wattestäbchen benutze ich einfach nicht mehr, aber es gibt zumindest eine (ziemlich teure) Alternative von Hydrophil, die in den Biomüll kann. Ich benutze beim Vermalen auch einfach Wattepads, dann halt nur den Rand.
    Verhütung ist tatsächlich jedem das Seine :) Ich habe das Problem zur Zeit wegen Schwangerschaft nicht, muss mir aber auch bald wieder Gedanken darüber machen. Spirale ist zwar weniger müllig, dafür, ebenso wie die Pille, die volle Dröhnung Hormone. Ich für meinen Fall will mir das nicht wieder antun.
    Und für mich nehme ich das Abschminken mit Kokosöl mit. Bisher hab ich noch sone Abschminkcreme, aber wenn die leer ist, hab ich schon mal ne Alternative.
    LG Claudia

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  6. Hi,
    Bin auf der Suche nach einer Alternative für die Kontaktlinsen-Pflege in Plastikflaschen auf deiner Seite gelandet und wollte sagen: keine Angst vor dem Rasierhobel! Das ist wirklich die einfachste und beste Umstellung gewesen! Das Rasieren funktioniert praktisch genauso, geschnitten habe ich mich auch noch kein einziges mal und die Klingen kosten nur ein paar Cent das Stück. Wenn man das ausprobiert hat, ärgert man sich total, so viel Geld für schlechtere Rasierer und Klingen ausgegeben zu haben! Ich finde auch, dass sich so ein Teil aus Metall auch besser und hygienischer anfühlt, als mein alter Venus-Rasierer, der immer nach einer Weile irgendwie vergilbt aussah.
    Viel Spaß noch auf deinem Weg und halte uns auf dem Laufenden 👍
    Kate

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  7. Toller Beitrag :)
    Wattestäbchen, Venus Rasierklingen und Verhütungsmüll fallen bei mir auch an ;)
    Aber meine Menstruationstasse möchte ich nicht mehr hergeben, die ist wirklich eine Offenbarung.
    Du bist allerdings einpaar Schritte weiter als ich: Nagellack finde ich einfach ein superschönes Detail, darauf möchte ich momentan nicht verzichten. Und selbstgemachtes Deo habe ich mir noch nicht zugetraut, habe aber neulich mit einer Freundin darüber geredet, die es auch probieren will, wir werden es dann mal gemeinsam in Angriff nehmen ;)

    Alles Liebe,
    Marie

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