Technologie-Serie 5: Nachrichten

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In unserer Gesellschaft wird vorausgesetzt dass wir uns regelmäßig informieren, Tageszeitung lesen und politisch interessiert sind. Wir wollen mitreden können und wissen was in der Welt passiert. Hier nicht mithalten können wird oft mit Pri­mi­ti­vi­tät oder Unwissen gleichgesetzt.

Diese Einstellung zum aktuellen Zeitgeschehen finde ich etwas veraltet. Warum soll sich ein gebildeter Mensch der sich nicht für Wirtschaft interessiert genau dieses Ressort durchlesen bzw. einen Überblick in diesem Bereich haben? Weil man es eben so macht? Warum denken wir, dass das vor allem bei Nachrichten so wichtig ist?

Ich bin mir ziemlich sicher dass dieser Beitrag nicht auf alle Geschmäcker treffen wird, denn ich habe hierzu eine klare Meinung. Trotzdem will ich meine Gedanken zu Nachrichten & News teilen.

Früher habe ich viel Zeitung gelesen, hatte „den Freitag“ abonniert und regelmäßig auf den Online-Seiten der Zeit und der Süddeutschen gestöbert. Ich habe vor allem politisches Zeitgeschehen verfolgt, mich in die Themen teils sehr intensiv eingelesen und war informiert. Dadurch ergaben sich für mich allerdings auch Probleme.

  1. Nachrichten sind zu 90% schlecht
    Es ist einfach so. Grundsätzlich wird über unschöne Dinge geschrieben und das hat sich auf mein Wohlgefühl ausgewirkt. Dass ich mich mindestens eine halbe bis ganze Stunde am Tag damit beschäftigt habe was in unserer Welt falsch läuft hat meinen Fokus schlicht in eine falsche Richtung gelenkt.
  2. Nachrichten schüren Angst
    Es passieren schreckliche Dinge in dieser Welt. Dinge, die von Zeitungen und Nachrichtensendern ausgeschlachtet werden bis ins letzte Detail. Vor allem die Angst vor Terror wächst dadurch. Ich will mich nicht fürchten vor Dingen die passieren könnten. Furcht & Sorgen sind etwas unnötiges, sie sind im Grunde Zeitverschwendung. Das heißt nicht dass mir egal ist was in der Welt passiert. Schreckliche Dinge können mir nicht egal sein. Aber dass ich mich näher mit dem Thema beschäftige macht die Sache nicht besser. Es hat keinen Einfluss auf die Welt wenn ich mich z.B. näher mit dem IS beschäftige – aber auf mich.
  3. Sensationspresse
    Wenn ich etwas hasse, dann ist es Sensationsgier. Aber auch hier macht die Presse keinen Halt, wir können uns vor sensationslüsternen Überschriften und Clickbaits manchmal gar nicht mehr retten. Und eigentlich will ich der Presse keinen Vorwurf machen denn sie bedient ja nur das was die meisten Menschen lesen wollen. Und anscheinend ist Sensation etwas, das Interesse auslöst. „Hat XY eventuell doch Magersucht?“ „Kleiderpannen bei der Oscarverleihung“ und so fort. Ihr wisst welche Art von Presse ich meine.
    Ich will nicht in einer Welt leben in der ständig über andere Menschen geurteilt wird und dadurch Toleranzgrenzen & Oberflächlichkeiten geschaffen werden. Ich will in einer Welt leben in der wir uns gegenseitig ermutigen und uns unterstützen.

Ich sage nicht, dass wir weniger Nachrichten lesen sollten. Es ist wichtig dass wir uns engagieren für die Dinge die uns wichtig sind und uns eine Meinung bilden. Wir haben eine Stimme und sollen sie nutzen. Geht wählen, lest nach was euch interessiert. Ich will eher darauf hinaus dass wir uns ruhig etwas entfernen können von diesem gesellschaftlichen Konstrukt dass uns vorschreiben will bestimmte Dinge zu tun, einfach aus dem Grund weil sich etwas etabliert hat.

Ich finde es legitim, inzwischen nur noch ein paar mal pro Woche die Süddeutsche zu überfliegen. Manche mögen das eventuell ignorant finden. Und vielleicht ist es das auch. Ich habe für mich persönlich gelernt, dass es mir damit besser geht. Und das ist das was zählt.

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3 Kommentare zu „Technologie-Serie 5: Nachrichten“

  1. Das ist ein unglaublich schwieriges Thema, aber prinzipiell stimme ich dir zu.
    Ich bin zB politisch mäßig interessiert bzw. halte mich nur in den Bereichen aktuell, die mich interessieren. Ich hab mal versucht, mich wissenstechnisch breiter aufzustellen, aber je mehr ich erfuhr, desto mehr regte ich mich auf – über Unfähigkeit, über völig bedenkenloses Handeln, über gar kein Handeln. Das tut mir nicht gut und ich allein engagiere mich doch dann lieber in Bereichen, die man ansatzweise überblicken kann.

    Dennoch ist es schwierig, Themengebiete, für die man brennt, dann in einen gesunden Kontext zu setzen, wenn man diesen nicht kennt. Ich interessiere mich zum Beispiel – eigentlich seit wir angefangen haben, unseren Blog zu führen – sehr für Wirtschafts(wachstum), dessen Folgen und vorhersehbares Ende und somit für alternative Modelle. Dabei hatte ich schulisch nie irgendwas mit Wirtschaft zu tun und muss bei grundsätzlichen Begriffen oft auf das Wissen von Freunden, die das studieren, zurückgreifen. Ich hab das „enorm“ Magazin (Nachhaltige WIrtschaft) seit kurzem im Abo und freue mich jedes Mal über sein Erscheinen :) lese auch viele Bücher zum Thema.
    Ein anderes Thema, das für mich spannend ist, auch beruflich, ist das Netzrecht. Das wars dann aber auch schon mit meiner Lust auf News :)

    Vielen anderen, allgemeinen Nachrichten kann man ja auch gar nicht ausweichen, und bekommt sie gezwungenermaßen mit, zB aktuell grad den Brexit. Klar, ohne Hintergründe und alles, wenn man sich nicht informiert, aber ist das so schlimm?

    Es gibt übrigens ein Nachrichtenmagazin, der Name ist mir entfallen, dass Nachrichten einen Monat zeitverzögert bringt, um diese zu relativieren. Auch sehr spannend!

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    1. Oh, wenn dir der Name des Nachrichtenmagazins wieder einfällt würde ich mich freuen wenn du ihn mir mitteilen könntest, das hört sich super interessant an!

      Ich finde es cool dass du dich so intensiv mit diesen speziellen Themen auseinander setzt. Genau darauf wollte ich auch hinaus. Wir haben den Zugang zu so vielen Informationen da macht es einfach mehr Spaß sich mit den Dingen zu beschäftigen die uns auch wirklich interessieren anstatt damit wofür wir uns interessieren sollten. Und wie du schon sagst, grundsätzlich kann man den aktuellen Nachrichten ohnehin nicht aus dem Weg gehen. Ich denke auf enorm werde ich auch mal einen Blick werfen ;)

      Danke liebe Kati für deinen Kommentar!

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  2. Ich bin bei diesem Thema voll bei Dir :)
    Ich lese, schaue und höre seit Jahren keine „konventionellen Nachrichten“ mehr und es ist mir noch nicht einmal passiert, das ich etwas Wichtiges verpasst hätte. Im Gegenteil. Ich habe mir stattdessen Blogs und Medien abonniert, die für mich passende Informationen liefern – eben solche, die mich inspirieren und weiterbringen und kann das absolut empfehlen :)

    Liebe Grüße
    Matthias

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