Minimalimus ist ja grundsätzlich ein sehr dehnbarer Lebensstil, nicht nur was Besitz im Allgemeinen betrifft. Minimalismus ist vieles, aber nicht absolut und festgefahrenen. Das ist auch gut so, weil es uns frei macht. Gleichzeitig gibt es Menschen, bei denen ich das Gefühl habe, dass sie gerade das wollen. Regeln, Konzepte, Richtlinien. Dann passiert es, dass Dinge gesagt oder vorgeschlagen werden, die man kritisch hinterfragen sollte. So kommt es auch bei diesem Trend, der im Zuge der Minimalismus-Bewegung wieder groß wird: Organisation.
The Minimalists haben eine sehr scharfe Aussage getroffen, nämlich dass Organisation Horten gleichkommt. Aber was bedeuten diese beiden Begriffe eigentlich? Ein paar Gedanken dazu.
Zwanghaftes Horten entsteht durch schwerwiegende Defizite in der Fähigkeit, eine Wohnung ordentlich zu halten oder sie zu organisieren – so wird das Messie-Syndrom erklärt. Nun kann Organisation ab einem bestimmten Maß in die gleiche Richtung gehen – nämlich wenn es zwanghaft wird durch den Drang, die Wohnung ordentlich zu halten und alles zu organisieren, weswegen sich im Zuge dessen wiederum zusätzlicher Kram ansammelt. Denn Organisation kann uns ein Stück weit auch verleiten. Und obwohl die Ausgangssituationen in beiden Fällen sehr unterschiedlich sind, versteht man ein bisschen wohin der Gedanke führt. Beide Extreme umgehen das wahre Problem.
Ich will nicht sagen, dass Organisation nicht minimalistisch ist. Ich will nur, dass wir darüber nachdenken, inwieweit es uns unterstützt. Organisieren mag hübsch sein. Organisieren mag Ordnung fördern. Für viele ist es auch das A & O in einem minimalistischen Haushalt. Aber ich würde stets hinterfragen, warum wir den Kram eigentlich organisieren müssen. Haben wir davon eventuell auch einfach mehr, als wir wirklich brauchen?
Wenn man trotzdem gern organisiert, ist meiner Meinung nach eines wichtig:
Erst entrümpeln, dann organisieren. Kauf dir keine Körbchen etc. bei IKEA & Co., wenn du erst mit dem Ausmisten angefangen hast. Wirklich. Den Fehler habe ich selbst auch gemacht. Entrümpeln ist ein Prozess, der sich über Jahre strecken kann. Versuch dich in dieser Zeit in Geduld zu üben. Wenn du Möbelstücke aussortieren kannst, weil du den Platz nicht mehr benötigst – tu das. Aber fang nicht an unnötiges an Stauraum zu kaufen, um es ein Jahr später wieder zu entsorgen. Denn das sind die Dinge, die uns auf unserer Minimalismus-Reise nicht wirklich unterstützen.
Ein sehr guter Gedankengang, bei welchem ich dir absolut Recht gebe! Je weniger man hat, desto weniger muss man auch organisieren^^
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Danke für all deine gelungenen Beiträge. Als ich vor 1,5 Jahren mit dem Entrümpeln begann, fasste ich als erstes den Entschluss: Keine neuen Möbel mehr, sondern möglichst weniger. Jetzt hat fast alles seinen Platz gefunden, aber 1 Schrank und 3 Regale sind weg.
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