Wir sind beschäftigt, huschen geschäftig von A nach B und sind latent gestresst. Es sind sehr markante Merkmale unserer Gesellschaft. Gar wirkt es so, als gäbe es einen Preis für einen möglichst vollen Terminkalender. Frag einfach mal die Menschen in deinem Umfeld, was sie heute noch vorhaben. Du bekommst selten die Antwort: „Nicht viel“.
Ein paar Gedanken dazu – passend zur „besinnlichen“ Weihnachtszeit.
Wir sind immer in Eile, immer in Bewegung und bemühen uns unsere Freizeit möglichst effektiv zu gestalten. Und eigentlich wollen wir NOCH mehr, NOCH produktiver werden, NOCH mehr schaffen.
Minimalismus lernt uns „nein“ zu sagen. Uns frei zu machen, von diesem Terminkalender oder vielleicht auch einfach von der Haltung unserer Gesellschaft. Einfach nur sein, statt tun. Ist das nicht die wahre Kunst? Viele von uns können das nicht besonders gut. Wie oft nehmen wir uns auch schon Zeit unsere Gedanken wandern zu lassen, die Beine hoch zu legen und einfach mal nichts zu tun? Uns draußen auf eine Bank zu setzen und dem Vogelgesang zu lauschen? In unserer Kultur kaum auszudenken, jemand könnte ja denken, wir hätten nichts zu tun oder würden unsere Zeit verschwenden.
In Wahrheit verschwenden wir nicht, wir schätzen. Wir geben uns einer sehr erfüllenden Beschäftigung hin, die uns nicht nur körperlich entspannt, sondern uns auch mental stärkt und spirituell nährt. Es geht nicht darum was du in der Zeit machst. Ob du meditieren willst, spazieren gehst, auf dem Bett liegst oder an die Decke starren möchtest. Es geht um etwas ganz anderes. Nämlich darum, eine Pause zu machen, Ablenkungen auszuschalten & die Stille zu genießen. Wir geben uns die Möglichkeit nachzudenken – über uns, unsere Familie, unsere Träume…
Mehr jedoch: Wir brauchen diese Zeit. Wenn wir immer nur machen und tun kann es passieren, dass wir uns selbst verlieren. Wir denken wir sind der überarbeitete Manager, der Typ der ein Restaurant führt, die Hausfrau die ständig kocht & putzt – statt der Mensch der Gedichte liebt und gern in der Dusche singt, es liebt zu nähen und sich nach bestimmten Dingen sehnt. Wenn wir uns die Zeit nehmen einfach nur zu sein, können wir Raum schaffen und zwischen den Rechnungen und den Meetings, die eben einfach anstehen. Und diese Räume nutzen wir für Momente die uns helfen zu realisieren wer wir wirklich sind.
In diesem Sinne wünsche ich euch noch eine besinnliche & ruhige Vorweihnachtszeit.